Unserdeutsch – ein dokumentarisches Südseemärchen
"Ganse Welt is farik!"
(Die ganze Welt ist verrückt!)
Es klingt wie ein Märchen: Vor langer Zeit gab es einmal eine deutsche Kolonie in der Südsee. Auf Papua-Neuguinea. Und dort war auch eine fremde Sprache zu hören: Das Unserdeutsch...
Einer ebenso ungewöhnlichen Geschichte wie Sprache widmet sich das dokumentarische Südseemärchen "Unserdeutsch", das von den Nachkommen aus der ehemals deutschen Kolonie Deutsch-Neuguinea im heutigen Papua Neuguinea erzählt. 1899 war das Gebiet als Südsee-Kolonie des Deutschen Reiches übernommen worden. Mit der Kolonialisierung kamen deutsche Einwanderer, Handwerker und Händler ins Land. Diese zeugten mit einheimischen Frauen Kinder, die zwischen der deutschen, wilhelminischen wie einheimischen Stammes-Kultur der Südsee groß wurden. Weder weiß noch schwarz gehörten diese Kinder keiner Kultur ganz an. Erzogen von deutschen Missionaren lernten sie einerseits die deutsche Sprache, Weihnachtslieder und deutsches Essen kennen, anderseits wuchsen sie aber auch mit der Götter- und Ahnenwelt ihrer Mütter auf. Entwickelt haben diese Kinder zwischen den Kulturen eine ganz eigene Sprache, die einzige deutsche Kreolsprache "Unserdeutsch".
Viel Zeit ist seitdem vergangen, die Kolonie gibt es schon lange nicht mehr, und auch von den "Unserdeutsch-Kindern" sind nur noch wenige am Leben. So wird auch bald die Sprache aussterben, wie ein seltener Paradiesvogel. Nichts ist für die Ewigkeit gemacht.
Der Ausgangspunkt der Aufführung liegt in der Vergangenheit, ca. 120 Jahre zurück, mitten in einer Kolonie in der Südsee, genannt "Deutsch-Neuguinea". Mit einem "Bismarckarchipel", mit "Neumecklenburg" und "Neu Pommern", dem "Kaiserin Augusta Fluss" und Städten wie die "Herbertshöhe", "Friedrich Wilhelmshafen" oder "Berlinhafen". Mit Kinder aus Verbindungen von Eingeborenen und Einwanderern, die sich zwischen der traditionellen Stammes- und der wilhelminischen Gesellschaft befinden.
2008 haben wir die Nachkommen dieser Kinder besucht und interviewt, Photos und Filme gemacht, alte Bilder und Geschichten gesammelt. Dieses dokumentarische Material ist Teil der Aufführung.
Unserdeutsch - ein dokumentarisches Südseemärchen begibt sich auf eine Expedition durch Geschichten und die Geschichte dieser Kolonie, begegnet Zeitzeugen und Spurenlesern, erzählt vom Leben zwischen den Welten und vom Sterben.
Regie: Nicola Unger
Darstellerin: Yvette Coetzee
Gäste: Harry Hoerler, Papua Neuguinea; Dr. Craig A. Volker, Papua Neuguinea/Japan
Bühnenbild/Kostüme/Objekte/Animationen: Bärbel Haage
Dramaturgie: Esther Steinbrecher
Produktionsleitung: Marc Pohl
Öffentlichkeitsarbeit/Presse: Elisa Liepsch
Dokumentation: Regina Anne-Marie Knapp
Tontechnik: Ulrich Fischer
Technik: Oliver Szewc
Grafikgesign: Pacificografik
Premiere:
18.09.09 20:00 Akademie der Künste Berlin im Rahmen des Festivals
„Sprachen ohne Grenzen“
Pariser Platz 4, 10117 Berlin, Kartentelefon: +49 30 20057 1000,
www.adk.de
Weitere Vorstellungen:
19.09.09, 20:00 Akademie der Künste, Berlin
20.09.09, 18:00 Akademie der Künste, Berlin
22./23.09.09, 19:15 Festival „De Internationale Keuze“, Rotterdamse Schouwburg
Schouwburgplein 25, 3012 CL Rotterdam, Kartentelefon: +31 10 411 81 10,
www.rotterdamseschouwburg.nl
25.09.09, 20:30 Theater Zeebelt, Den Haag
De Constant Rebecqueplein 20A, 2518 RA Den Haag, Kartentelefon : +31 70 3656546,
www.zeebelt.nl
27.09.09, 15:00 Museum für Völkerkunde, Hamburg
Rothenbaumchaussee 64, 20148 Hamburg,
www.voelkerkundemuseum.com
29.09.09, 20:00 Societaetstheater, Dresden
An der Dreikönigskirche 1a, 01097 Dresden Kartentelefon: +49 351 - 803 68 10,
www.societaetstheater.de
Ein Kooperationsprojekt des KUNST-SToFF e.V. mit dem Goethe-Institut e.V., dem Produktiehuis der Rotterdamse Schouwburg, dem Schloss Bröllin e.V. und dem Zeebelt Theater, Den Haag. Es wird gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds, des Goethe-Institut e.V., der Stiftung Umverteilen und der Aktion KulturAllianzen. Mit freundlicher Unterstützung von der Akademie der Künste Berlin, Roskos & Meier OHG, dem Mime Centrum Berlin, dem Ethnologischen Museum Berlin (Abteilung Musikethnologie, Phonogramm-Archiv) und der Universität Gifu Shotoku Gakuen, Japan. Der Research für das Projekt wurde gefördert vom Goethe-Institut e.V., der Bünemann Stiftung und der Peter Dornier Stiftung.
Mehr Informationen unter
www.unserdeutsch.com